Eugen Schmidt

Digitalwerbung bringt stationären Handel und österreichischen E-Commerce näher an die geschäftliche Normalität. Online-Vermarkterkreis empfiehlt rot-weiß-roten Schulterschluss mit heimischen Portalen und warnt vor Gefahren in sozialen Medien. Allianz gegen Amazon und Co. soll Wirtschaftsstandort helfen.

Mit der Wiedereröffnung der ersten Geschäfte, rund vier Wochen seit Einführung der Maßnahmen zur COVID-19-Verbreitung, erfolgt der erste Schritt in die Recovery-Phase. Von wirtschaftlicher Normalität kann natürlich noch keine Rede sein. Trotzdem bietet sich jetzt für Unternehmen eine geeignete Möglichkeit, um neue Kunden auf ihre Onlineangebote aufmerksam zu machen oder bestehende Kunden über die Wiedereröffnung im stationären Handel zu informieren.

„In den letzten Wochen ist es zu einem enormen Digitalisierungsschub gekommen: Sowohl in der Mediennutzung als auch bei den E-Commerce-Angeboten heimischer Firmen. Digitalmarketing bietet jetzt die effiziente Möglichkeit, um das Geschäft wieder anzukurbeln“, sagt Eugen Schmidt (AboutMedia), Leiter des Online-Vermarkterkreis.

Rot-weiß-rotes Powerplay: Zusammenhalt ist auch in der Digitalwerbung gefragt

Österreichische Digitalangebote haben ihn den letzten Wochen ihre Reichweiten verdrei- bis vervierfacht und bieten ein schlagkräftiges, sicheres und transparentes Umfeld für Digitalwerbung. Der Online-Vermarkterkreis warnt anlässlich der ersten Wiedereröffnungen, in die riskante Falle der Social-Media-Plattformen zu tappen. Sie haben seit Einführung der COVID-19-Maßnahmen durch zahlreiche Falschmeldungen und die Verbreitung von Fake News einen enormen Vertrauensverlust erlitten. Werbetreibenden rät Schmidt, derzeit besonders auf Brand Safety und ein vertrauenswürdiges Umfeld zu setzen, in dem Werbung stark wahrgenommen wird.

„Das Bewusstsein für lokale und regionale Produkte ist stark gewachsen. Österreichische Digitalmedien sind das richtige Umfeld, um österreichische Produkte sicher und aufmerksamkeitsstark zu bewerben. Hier suchen die Menschen fundierte und geprüfte Information“, unterstreicht Schmidt.

Werbetreibende Unternehmen sind laut Online-Vermarkterkreis gut beraten, darauf zu achten, wo sich die User bewegen und ihre Budgets am Mediennutzungsverhalten auszurichten. Im Gegensatz zu den US-Digitalgiganten, deren Zahlen ausschließlich auf ungeprüften Eigenangaben beruhen, liefern österreichische Digitalmedien transparente und valide Zahlen, die durch Dritte verifiziert werden.

„Das beste Power-Play sind österreichische Produkte mit österreichischen Medien! Um die Wirtschaft und den Medienstandort möglichst schnell in die Recovery-Phase zu bringen, braucht es auch in diesem Bereich Zusammenhalt und ein starkes Team Österreich“, so Schmidt weiter.

Brand Safety auf Publisherportalen

Beim deutschen Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) erkennt Philipp von Hilgers (Meetrics), stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Marketing Quality, seit Einführung der COVID-19-Maßnahmen einen Trend, Kampagnen aus Angst vor einem negativen Markenumfeld zu verschieben oder zu stornieren. Durch die Entscheidung schließen Werber zahlreiche Nachrichten-Websites aus, obwohl diese derzeit enorme Reichweitenzugewinne verzeichnen und hohe Investitionen tätigen, um die Öffentlichkeit mit zuverlässiger Berichterstattung zu versorgen. Von Hilgers empfiehlt, Werbebotschaften an die aktuelle Situation anzupassen, um von der gestiegenen Aufmerksamkeit zu profitieren.

Die gewünschte Brand Safety findet sich im journalistisch hochwertigen und vertrauenswürdigen Umfeld der Publisherportale, während EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Videobotschaft vor den Falschmeldungen in sozialen Medien warnt und im österreichischen Bundeskanzleramt eine Taskforce für den Kampf gegen Fake News gebildet wurde.

Digitales Aufrüsten gegen die US-Giganten: Online-Handel braucht verlässliches Werbeumfeld

Mit www.oesterreich.gv.at/onlinemarktplatz hat die österreichische Bundesregierung kürzlich einen eigenen Marktplatz für rot-weiß-rote Online-Shops geöffnet, um E-Commerce aus Österreich zu stärken.

„Die Krise zeigt deutlich, dass die Digitalisierung ein wichtiger Faktor ist, vor allem auch das Thema E-Commerce“, sagt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. „Diese Geschäftsmodelle dürfen wir nicht nur den großen internationalen Anbietern überlassen“, spielt sie auf den US-Giganten Amazon an.

Laut österreichischem Handelsverband dominiert Amazon den heimischen Onlinehandel mit einem Umsatzvolumen von rund 690 Millionen Euro und weiteren rund 700 Millionen Euro, die am Amazon-Marktplatz lukriert werden. Jährlich gehen durch die Dominanz von Amazon, Zalando und Co. mit rund vier Milliarden Umsatz etwa 20.000 Jobs in Österreich verloren.

„Wir wollen den großen internationalen Konzernen die Stirn bieten und die heimische Wertschöpfung stärken“, ergänzt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

Ergänzend zur gemeinsamen Initiative von österreichischer Bundesregierung, der Post-Plattform shöpping.at und der Styria-Plattform willhaben.at brauchen österreichische E-Commerce-Anbieter ein tragfähiges und verlässliches Werbeumfeld, mit dem sie ihre Kunden erreichen. Neben großen, nationalen Nachrichtenseiten finden sie dieses auch auf den zahlreichen regionalen Service- und Nachrichtenseiten, Special-Interest-Portalen oder Serviceplattformen mit Do-It-Yourself-Tipps.

„Österreichische E-Commerce-Angebote finden das beste Werbeumfeld auf österreichischen Publisher-Sites. Es wäre kontraproduktiv, einerseits einen starken rot-weiß-roten Onlinehandel aufzubauen und ihn dann auf den Social-Media-Plattformen der US-Digitalgiganten zu bewerben und damit erst wieder Wertschöpfung und Geld aus dem Markt abzuziehen“, meint Schmidt.